Linthkanalfahrt - Teil 2

Linthkanal Taufe 2025 - Bericht von Marie-Hélène Wasmer

 Nach drei persönlichen Versuchen, endlich den Linthkanal herunterzurudern, sollte es nun endlich klappen: kein Auto im Kanal, nicht zu wenig und auch nicht zu viel Wasser. Aber hätte man erwartet, was diese Linthkanal-Fahrt alles bereithält? Nein, absolut nicht.

Das Wetter war wunderschön, mit angenehmer Temperatur. Der erste Wasserkontakt fand beim Nasseinstieg in Weesen statt. Wir zogen alle brav unsere Schuhe aus, damit wir später beim Rudern keine nassen Füße haben würden. Welch Ironie, wenn man bedenkt, was dann noch kam 😉

Nach einer kurzen Ruderrunde zum Aufwärmen reihten wir Linthkanal-Neulinge – Sandra, Chris, Fred und ich – (mit Steuerfrau Eva) uns in die Startschlange der insgesamt sieben Boote ein, direkt hinter GAIA. Fünf Minuten nach GAIA ging es für uns in den Kanal. Dank der starken Strömung des Kanals kamen wir sehr zügig voran. Die Spannung stieg, denn wir näherten uns der Schwelle bei Ziegelbrücke, und das Wasser wurde bereits etwas unruhiger. Man sah Eva die Konzentration an, und wir legten noch einmal ordentlich los. Dann gab Eva das Kommando zum „Schweben“ – und wir schossen richtig in die Schwelle hinein. Die erste Welle traf uns und machte uns ordentlich nass. „Na, nass wird man schon“, dachte ich noch – da erwischte uns schon die zweite und dritte Welle. Die letzte war definitiv zu viel, und AURORA tauchte tief ins Wasser ab.

Wie ein Stück Treibholz trieben wir den Kanal hinab, AURORA war manövrierunfähig und machte leider eine kurze Bekanntschaft mit dem Ufer. Zum Glück war der Schaden am Ende nicht allzu groß. Um unsere Linthkanal-Taufe vollständig zu vollziehen, kam das Kommando vom Rettungsschwimmer: Wir sollten das Boot verlassen und ans Ufer schwimmen. AURORA überließen wir dem Rettungsschwimmer, der sie zügig ans Ufer brachte. Wir mussten ordentlich schwimmen, um bei der Strömung das Ufer zu erreichen – aber wir kamen alle gut an. Seltsamerweise passierte uns die GAIA-Crew (Bernhard, Stephan, Barbara, Sandra und Andreas). Erst später erfuhren wir warum (siehe Bernhards Bericht). Triefend nass gingen wir zurück zur “geretteten” AURORA.
Sandra G. meinte nur: „Gut, dass wir beim Einsteigen so darauf geachtet haben, dass unsere Schuhe nicht nass werden.“ 😄

Nachdem AURORA wieder einigermaßen trockengelegt war, konnten wir herrlich erfrischt weiter rudern. Wer nun aber glaubt, dass es das mit dem unfreiwilligen Duschen gewesen ist, der täuscht sich. Wir wussten ja, dass für den Nachmittag noch Gewitter angesagt waren. Aber erstmal ging es sehr zügig den Kanal hinunter, und wir konnten die schöne umliegende Landschaft genießen. Bis Eva etwas beunruhigt meinte: „Uh, do hinte ischs aber chli schwarz!“ Kurz darauf hörte man das erste Donnergrollen über dem Zürichsee … oh oh. Ein kurzer Blick auf die Wetter-App zeigte: Das Gewitter war noch weit genug entfernt. Wir könnten zwar nass werden – aber hoffentlich blieb es dabei. Mittlerweile hatten wir den Zürichsee erreicht und entschieden uns, auf direktem Weg über Bollingen zurück nach Rapperswil zu rudern. Der Wind frischte zunehmend auf, und Sandra G., die nun das Steuern übernommen hatte, sah Blitze – zum Glück aber in weiter Ferne. Lange dauerte es nicht, und wir wurden nun auch von oben geduscht. Sandra G. war als Steuerfrau ohne Bewegung nicht zu beneiden, denn es wurde ziemlich kühl. Aber sie war vorbereitet und hatte zumindest eine leichte Regenjacke dabei. Zum Glück dauerte der Regen nicht allzu lange – bald zeigte sich wieder die Sonne. Eine warme Dusche in Rapperswil war also nicht mehr nötig.

Schon bald kam der Ruderclub in Sicht. Sandra legte gekonnt am Ponton an, und wir konnten AURORA aus dem Wasser nehmen. Allerdings hatten wir alle große Mühe beim Tragen. Diese knapp 30 km konnten doch nicht so anstrengend gewesen sein!? Ein Blick in die Luftkästen erklärte alles: Sie waren komplett mit Wasser gefüllt und mussten erst ausgepumpt werden. Danach hatten wir uns die feinen Fischknusperli redlich verdient – sie schmeckten wie jedes Jahr super.

Diese Linthkanal-Fahrt – oder besser: Taufe – wird uns noch lange in Erinnerung bleiben! 😄