Wegen der Corona-Pandemie durften an der 89. ordentlichen Generalversammlung des Ruderclub Thalwil vom 4. März 2021 leider keine Mitglieder im Clubraum teilnehmen. Der Vorstand hat entschieden, den Mitgliedern sämtliche Unterlagen zu den Traktanden inklusive einem Abstimmungsbogen per Post zuzustellen. So konnten sie die Jahresberichte, die Jahresrechnung, die überarbeiteten Statuten, das Budget, das neue Organigramm und die Liste mit den geruderten Kilometern in Ruhe studieren. 94 Personen haben an der Abstimmung teilgenommen, was einer Stimmbeteiligung von 39% entspricht.
Der RCT hat trotzdem eine Generalversammlung durchgeführt, dies jedoch virtuell und nur mit dem Kern des Vorstandes. Damit die teilnehmenden Vorstandsmitglieder auch ohne Maske ihre Vorträge halten konnten, mussten sie mit einem Coronavirus-Schnelltest ein negatives Resultat vorweisen. Mit einem Link mit Passwort konnten sich die Clubmitglieder im Internetbrowser zur GV zuschalten und die Versammlung miterleben, allerdings ohne Möglichkeit, selbst etwas beizutragen. Für die Technik, Bild und Ton waren Christoph Widmer, Ralph Schmid, Raphael Zubler, Luca Nadig und Matthew Wang verantwortlich und die Übertragung funktionierte dank diesem Team erwartungsgemäss perfekt.
Schweigeminute für Rolf Loele
Pünktlich um 19.00 Uhr begrüsste die Präsidentin Dorothee Ulrich die Zuschauer und die anwesenden Vorstandsmitglieder. Sie musste die Clubmitglieder informieren, dass das langjährige Ehrenmitglied Rolf Loele anfangs Februar im 97. Altersjahr verstorben ist. Mit einer Schweigeminute dachte man an diesen liebenswürdigen Menschen, der für den RCT so viel geleistet hat im Bereich Clubzeitschrift, Wanderrudern und Vorstand.
Für die Auszählung der Abstimmungsbogen wählte der Vorstand Luca Nadig und Matthew Wang als Stimmenzähler.
Jahresbericht der Präsidentin
Dorothee Ulrich bedankte sich in ihrem Jahresbericht beim gesamten Vorstand für den eindrücklichen Einsatz. Insbesondere in einem sehr schwierigen Jahr, in welchem wegen Corona, mit Ausnahme der Schweizer Meisterschaften, alle Ruderregatten abgesagt werden mussten, der Rudersport im Frühjahr gar nicht möglich war und später nur mit Maske und in Kleinbooten, die Räumlichkeiten im Bootshaus geschlossen wurden und das Clubleben komplett zum Erliegen kam, spürte man, dass ein harmonisch funktionierender Vorstand sehr wichtig ist. Sie verabschiedete Christoph Widmer (Leiter Stab) und Cornelia Trachsler-Arioli (Redaktion RCT-Info) aus dem Vorstand und bedankte sich für ihre langjährigen Dienste. Glücklich ist Dorothee Ulrich, dass für die Förderung des Nachwuchses ein Sponsorenclub geplant ist und dass bereits mit 15 Firmen Verträge abgeschlossen wurden.
Viel Aufwand für die Infrastruktur und für die Kommunikation
In Stellvertretung für den rekonvaleszenten Christoph Widmer, berichtete Lilly Stanzione über seinen Bereich Infrastruktur und Kommunikation/Sponsoring. Ursprünglich handelte es sich um das Ressort Stab, welches anfangs Jahr gesplittet wurde. Für den Bereich Infrastruktur geht die Suche nach einer geeigneten Person weiter, hingegen konnte die Stelle für Kommunikation gleich mit zwei Personen besetzt werden. Auch in diesem Bericht werden viele Mitglieder mit Dankesworten überhäuft, so Hermann Wehrli und Bruno Saile (Material), Curdin Grass (Bootshaus), Stefan Schreen (Schliesssystem), Sandra Haag (Vermietung), Raphael Zubler und Christian Cachin (Homepage), Luzius Steinegger (Fairgate), Reto Bussmann (Presse), Dede Brunschweiler (Garten) und Bruno Ziegler (Ponton). Ein grosses Dankeschön geht zudem an Cornelia Trachsler-Arioli für ihren grossen Einsatz für das RCT-Info und für die Neugestaltung der RCT-Chronik.
Fitnesssportler hatten trotz Corona Freude am Rudern
Lilly Stanzione berichtete auch über das Fitnessrudern. In diesem Bereich mussten vor allem die Corona-Schutzmassnahmen minutiös eingehalten werden. Ab Mitte März kam der Lockdown, ab 11. Mai durften Einer und Zweier wieder aufs Wasser und ab 21. Mai sogar Dreier und Vierer, später auch die Achter, wohlverstanden immer mit Maske. Doch am 12. Dezember wurden die Massnahmen vom Bundesrat wieder verschärft. Lilly Stanzione konnte diesmal nur von wenigen Ausflügen rapportieren, so über die SRV-Verbandswanderfahrt, den Kreuzlinger Marathon und eine Rudertour auf dem Rhein. Abgesagt werden musste der Rudereinsteigerkurs für Erwachsene, doch Ladina Meier akquirierte mit ihrer Ruderschule wenigstens ein paar Neumitglieder für den RCT.
Zwei Fanions an den Schweizer Meisterschaften als Höhepunkt
Schliesslich resümierte Michael Erdlen als Chef Leistungssport über ein eher ausgedünntes Jahr was Trainingslager und Regatten betrifft. Begonnen hat es mit der Absage des traditionellen Langstreckenrennens, wohlverstanden zwei Tage vor der Regatta. Schade, dass die neue Organisatorin Dörte Jahnk das perfekt geplante Rennen nicht umsetzen konnte. Nach einem Trainingslager in Italien planten die Männer einen Start im Achter an der berühmten Henley-Regatta in England, doch leider wurde auch dieser Anlass gestrichen. Eine Regatta nach der anderen wurden abgesagt, nur die Schweizer Meisterschaften wurden durchgeführt, allerdings erst im September. Dort brillierten vor allem die Frauen. Ladina Meier und Aline Schwyzer verteidigten den Meistertitel im leichten Doppelzweier und zusammen mit Katharina Zimmermann und Zara Vance holten sie auch den Titel im leichten Doppelvierer. Die Elite-Männer standen zweimal auf dem Podest. Simon Andermatt, Luca Nadig, Michel Wälti und Benjamin d’Uscio wurden Dritte im leichten Doppelvierer, Pascal Ryser, Matthew Wang, Janis Stoffel und Luca Nadig Dritte im Doppelvierer. Im Achter und Vierer-ohne resultierten 4. Plätze. Andreas Brander und Stefan Freiburghaus wurden zudem Vizemeister im Doppelzweier in der Kategorie Masters. Ein grosser Dank geht an den Cheftrainer Fabian Freimann, der seine Schützlinge ständig zum Training motivierte. Er hat es auch verstanden, gleich drei Achter an die Schweizer Meisterschaften zu schicken, je einen bei den Männern, bei den Frauen und bei den U17-Junioren.
Ronja Schwyzer gewinnt den Meistertitel bei den U15-Juniorinnen
Das von Sam Amstutz und Livius Schönle geleitete Nachwuchsteam musste wegen der Corona-Pandemie ihr Vorhaben gründlich anpassen. Anstatt Training auf dem Wasser oder im Bootshaus wurden Onlinetrainings via Videochat organisiert. Die ehrenamtlichen Trainer konnten die Jugendlichen stets bei Laune halten, sodass sie im September bereit für die SM waren. Herausragend war dort die Leistung von Ronja Schwyzer, die im U15-Skiff ihren ersten Meistertitel erkämpfte. Die U17-Burschen erzielten 5. Plätze im Vierer-ohne und im Achter. Für das neue Jahr ist geplant, den Nachwuchs noch mehr zu fördern und Buben und Mädchen den Rudersport beliebt zu machen.
Gesunde Finanzen
Reto Bussmann als Finanzchef berichtete in kurzen Worten über die Jahresrechnung. Auf schriftlichem Weg wurden die Mitglieder detailliert über das Finanzjahr orientiert. Weil für den Leistungssport aus bekannten Gründen weniger Aufwendungen zu verzeichnen waren konnten grössere Investitionen für Bootsmaterial vorgenommen werden. Die Liquidität war stets gesichert. Die Jahresrechnung schliesst mit einem Gewinn von 1360 Franken ab. Daniela Jaun und Michael Warda haben die Revision der Jahresrechnung vorgenommen. Das Budget für 2021 sieht ein Gewinn von knapp neunhundert Franken vor. Die Mitgliederbeiträge bleiben unverändert. Etwas Diskussionsstoff gab es im Vorfeld über die Einführung einer Eintrittsgebühr für neue Aktivmitglieder. Diese wurde notwendig, um den grossen administrativen Aufwand wegen der hohen Fluktuationsrate etwas zu verringern. Reto Bussmann bedankt sich bei Beatrice Bosshard für ihren unermüdlichen und tadellosen Einsatz in der Buchhaltung. Die Jahresrechnung und das Budget wurden einstimmig angenommen.
Revidierte Statuten wurden angenommen
Dorothee Ulrich orientierte die Zuhörer zusammenfassend über die Änderungen in den angepassten Statuten und bedankte sich bei Peter Höltschi für seine wertvolle Unterstützung bei dessen Umsetzung. Im weiteren Traktandum zeigte sie das neue Organigramm mit sechs Abteilungen. Weit über drei Dutzend Personen engagieren sich mit mindestens einem Amt für den RCT und es gibt noch immer vakante Stellen. Ohne Gegenstimmen wurden schliesslich die Vorstandsmitglieder gewählt, und zwar Dorothee Ulrich als Präsidentin, Lilly Stanzione als Leiterin Fitnesssport, Michael Erdlen als Leiter Leistungssport, Reto Bussmann als Leiter Finanzen, Livius Schönle und Sam Amstutz als Leiter Nachwuchs und neu Luca Nadig und Matthew Wang als Leiter Kommunikation & Sponsoring. Stanzione und Erdlen sind zudem Vizepräsidenten. Als Revisoren wurden Daniela Jaun und Michael Warda wiedergewählt.
Heiner Müller ruderte 3'333 Kilometer
Bei der Gratulation der Kilometer Clubmeisterinnen und Clubmeister wurden bei den Aktiven Ladina Meier (2'596 km) und Sam Amstutz (2'286 km), bei den Veteranen Astrid Hartmann (1'645 km) und Heiner Müller (3'333 km) und bei den Junioren Anjulie Hathaway (787 km) und Nicolas Mathews (1'118 km) geehrt. Trotz Corona wurden 85'389 Personen-Kilometer durch 212 Personen in 71 verschiedenen Booten gerudert.
Nach einer Stunde beendete Dorothee Ulrich diese denkwürdige Generalversammlung. Sie ist überzeugt, dass die rund fünfzig Zuschauer ihren Spass hatten.
Reto Bussmann