Ruderclub Thalwil feiert Fest der Superlative

Thalwil, 28.8.2022

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90 – 70 – 40. Die Thalwiler Ruderer stiessen am vergangenen Sonntag gleich auf drei Jubiläen an: Der Club, gegründet am 6. Februar 1932, besteht seit 90 Jahren, zudem wurden das Olympiasilber von Helsinki 1952 im Vierer mit Steuermann und das WM-Gold von Luzern 1982 im Vierer ohne nochmals gefeiert.

Die zahlreichen Mitglieder und Freunde des RCT kamen am 90-Jahr-Jubiläum im Bootshaus aus dem Feiern nicht heraus: Vor 70 Jahren holte der legendäre Thalwiler Vierer mit Steuermann in der Besetzung Rico Bianchi/Karl Weidmann/Emil Ess/Heini Scheller und Steuermann Walter Leiser an den Olympischen Spielen in Helsinki 1952 Silber. Und fast auf den Tag genau vor 40 Jahren, am 29. August 1982, gewann der Schweizer «Supervierer» mit den Thalwilern Bruno Saile und Jörg Weitnauer sowie den Schaffhausern Stephan Netzle und Hans-Konrad Trümpler auf dem Rotsee in Luzern den WM-Titel. Für Unterhaltung sorgten die Lazy River Jazzmen mit toller Musik.

Der Clou: dank der Initiative und Organisation der Ehrenmitglieder Thomas Schoch und Reto Bussmann konnten alle Medaillengewinner von 1982 und vom Helsinki-Vierer die 91-jährigen Karl Weidmann und Walter Leiser in Thalwil begrüsst werden.

Tommy und Reto bedanken sich bei den vielen Helferinnen und Helfer rund um dieses Jubiläumsfest, insbesondere an Dorothee Ulrich und Andi Rieser. Damit niemand vergessen geht, werden die weiteren Helfer nicht namentlich aufgeführt. Die Salate und die Desserts haben jedenfalls sehr gemundet.

Der RCT schrieb Geschichte

Thomas Schoch erzählte den Gästen, wie der Ruderclub Thalwil im Hotel Katharinahof gegründet wurde und präsentierte ihnen auf dem Festgelände das erste Boot, das der RCT 1932 bei Alfred Stämpfli gekauft hatte. Die Yole-de-mer, ein Vierer namens «Mohr», existiert noch immer und gehört jetzt dem Ruderclub Aegeri. Mit diesem Boot gewann der RCT 1948 auch das erste Fanion an den Schweizer Meisterschaften. Bis heute hat der Ruderclub Thalwil übrigens 94 Meistertitel gewonnen, wovon 75 als reine Clubmannschaften.

Das Wunder von Helsinki

Die vitalen Karl Weidmann und Walter Leiser erinnerten sich an die Ereignisse vom Juli 1952, als wäre es gestern gewesen. Im Vergleich zu den Hünen der Tschechoslowakei, Amerika, England und Finnland wirkten sie schmächtig und trotzdem mussten sie sich im Final nur von der CSSR schlagen lassen. Die Freude über die gewonnene olympische Silbermedaille, hauchdünn vor Amerika, war riesig.

Grosses Wiedersehen in Thalwil

Reto Bussmann und Sabine Klapper begrüssten die Ruderer des «Supervierers» und die frühere Tages-Anzeiger- und Blick-Redaktorin Sabine Klapper stellte den Spitzenruderern interessante Fragen. Einigen noch in guter Erinnerung ist der Sieg des Vierer-ohne vor heimischem Publikum in Luzern. Jörg Weitnauer (67) und Bruno Saile (70) sowie die Schaffhauser Stephan Netzle (64) und Hans-Konrad Trümpler (62) gewannen souverän vor der Sowjetunion und den Rumänen. Dieser Vierer blieb 1982 ungeschlagen und holte das letzte WM-Gold für den Schweizer Ruderverband bei den schweren Männern. So liess auch der Verbands-Direktor Christian Stofer seine Glückwünsche ausrichten.

Der Team-Älteste, Bruno Saile, der dreimal an Olympischen Spielen teilnahm, freute sich besonders, dass das gesamte Team zum Empfang in Thalwil erschien und bedauert, dass ihr Trainer Markus Handschin vor einem Jahr verstorben ist. Bruno Saile, gründete anfangs der 90er Jahre ein Sportgeschäft, Jörg Weitnauer, vierfacher Olympiateilnehmer, wurde zu einem der weltweit besten Bootsbauer, Stephan Netzle ist ein international ausgewiesener Sportjurist und Hans-Konrad Trümpler war jahrelang Langstrecken-Pilot bei der Swissair und der Swiss.

Saile/Weitnauer und Helsinki-Vierer als Motor für weitere Erfolge

Der RCT konnte in seiner langen Geschichte viele nationale und internationale Erfolge feiern, der grösste ist zweifellos das WM-Gold 1982, aber auch das WM-Silber 1981 in München, ebenfalls im Vierer-ohne, die WM-Bronze im Doppelzweier Saile/Weitnauer 1981 in Karapiro und die Silbermedaille von Michael Bänninger im leichten Skiff 1997 in Aiguebelette bleiben in guter Erinnerung. Schliesslich waren die Thalwiler in den frühen Fünfzigerjahren erfolgreich an den Europameisterschaften.

Die erfolgreiche Ära hatten Jörg Weitnauer und Bruno Saile bereits Mitte der 70er Jahre eingeleitet, beide waren die Leistungsträger des Clubs, gewannen jeweils weit über 20 Schweizer Meistertitel in verschiedenen Booten. Vorbilder, die vor allem auch den Nachwuchs motivierten und antrieben: In den Achtzigerjahren formierte sich um die beiden Athleten eine starke Achter-Crew, von 1985 bis 1997 gewann der RCT elfmal die Meisterschaft. In den 50er Jahren gab es eine ähnliche Siegessträhne des Achters, was parallel dazu auch dem Helsinki-Vierer zu verdanken war.

Reto Bussmann & Sabine Klapper