Sonntag, 20. Juni 2021, 7 Uhr früh, Weesen am Walensee. Schönes Wetter, warm, windstill.
Wir waren bereit. Boote abgeladen, aufgeriggert und für die Ausfahrt bereitgemacht. Und wir freuten uns auf den Ruderausflug den Linthkanal hinunter, über die berühmten Stromschnellen bei Ziegelbrücke und anschliessend über den Obersee bis Rapperswil. Eine wunderschöne und erlebnisreiche Fahrt mit drei C-Gig 4x+. Mit uns waren noch neun andere Boote startbereit. Die Steuerleute gingen zum Briefing – und staunten nur noch: Es liege ein Auto im Linthkanal, man wisse nicht, ob wir hinunterrudern können oder nicht!
Geschätzt alle fünfzig Jahre gelingt es jemandem, sein Auto in den Linthkanal zu setzen. Und ausgerechnet heute muss es sein, und ausgerechnet kurz vor unserer geplanten Abfahrt! Und die Polizei war natürlich schneller als wir und hat den Kanal gesperrt. Natürlich hofften wir, sie würden die Karre schnell aus dem Wasser fischen und wir könnten dann loslegen. Also warteten wir und hofften und warteten und hofften und….
Wir hofften vergeblich. Um rund neun Uhr wurden wir informiert, dass das Auto nicht gefunden und somit nicht geborgen werden konnte und dass der Kanal gesperrt bleibe. Und jetzt? Eine Tour auf dem Walensee natürlich. Aber der Wetterdienst sagte starken Wind voraus, keine gute Voraussetzung. Der Walensee mit seinen Steilufern ist ein wunderschönes Gewässer, bei starkem Wind aber nicht ungefährlich, weil es an den meisten Stellen unmöglich ist, an Land zu gehen.
Also gibt es nur eine kurze, rund eineinhalbstündige Rundfahrt im unteren Drittel des Walensees. Dann zurück nach Weesen, Boote abriggern, aufladen und nach Rapperswil zum geplanten Mittagessen fahren. Die rund zehn teilnehmenden Linthkanal-Neulinge konnten immerhin bei Ziegelbrücke die Stromschnellen bestaunen und sich eine Vorstellung davon machen, wie sie auf der kurzen Strecke durchgeschüttelt worden wären. Allgemeines Bedauern, dass es bei der Vorstellung blieb.
Corona-bedingt wurden die Fischchnusperli in Rapperswil eher ungewöhnlich serviert: Ohne Beilagen (ausser der Cocktail-Sauce), in Plastiktellern ohne Besteck und das Ganze im Schneidersitz im Gras, weil keine Tische und Bänke vorhanden waren. Aber geschmeckt haben sie besser denn je!
Fazit: Die Linthkanalfahrt ist zusammen mit dem Auto buchstäblich ins Wasser gefallen. Schade. Immerhin: Der Fahrer konnte sein Gefährt rechtzeitig verlassen. Und wir haben den Tag trotzdem genossen.
Text: Luzius Steinegger